Leider wurde die Handschrift an den Schulen runtergewirtschaftet. Sie hat keinen hohen Stellenwert mehr. Wird eine verbundene Handschrift noch gelehrt, dann in der Reihenfolge: Druckschrift, dann verbundene Handschrift. Mit anderen Worten, die Druckbuchstaben sollen die Kinder einfach nur verbinden. Allerdings nicht unter Anleitung der Lehrer, sondern eigenständig, was nicht immer funktioniert. Wird von den drei Schulschriften dann noch die „Vereinfachte Ausgangsschrift“ (die Bezeichnung trügt) verwendet, dann entstehen die berüchtigten Krakelschriften. Viele Schüler sind über das Ergebnis frustriert und gehen wieder zur Druckschrift über. Schüler und sogar Studenten können heute nicht mehr richtig schreiben. Zwar gibt es eine Langzeitstudie, die das Phänomen untersuchen soll, allerdings wird es nur zu Tage bringen, was seit Jahren bekannt ist. Was dann wie umgesetzt wird, steht natürlich auf einen anderen Stern. Wer mehr dazu wissen möchte, dem empfehle ich das Buch: „Wer nicht schreibt, bleibt dumm“ von Maria-Anna Schulze Brüning.
Ab der 9. Klasse fingen die Schüler mit dem Tablet zu arbeiten an. Zwar wird mit Eingabestift auf dem Tablet geschrieben, aber das ist schon eine Entfremdung von Papier und Stift. Und dann sind die Verlockungen des Netzes. Bücher werden dadurch nicht mehr so im Umfang gelesen, wie wir es taten. Wen will man bei diesem Dilemma für Sütterlin im Schulalter begeistern? Bestenfalls über Arbeitsgemeinschaften. Dies wird man leider im Land suchen müssen. Dann eher noch im privaten Bereich.
Mit Fraktur steht es auch nicht gut. Ich kenne eine Doppelseite in einem Deutschlehrbuch (Klassenstufe ?), indem auf Fraktur eingegangen wird; allerdings mit falscher s-Schreibung. Es liegt sicherlich im Ermessen der Lehrer, welche Themen im Unterricht behandelt und welche übersprungen werden.
Bücher in Fraktur schrecken viele ab. Ich habe einen kleinen Buchverkauf im Netz. Da gibt es Anbieter, die vor 15 Jahren schon den Warnhinweis: „Achtung Frakturschrift!“ mit angegeben haben. Ich habe meinem Sohn in einer Schulleseaktion mal eine alte Robinson-Ausgabe vorlesen lassen. Die ersten Abende sind ihm schwer gefallen. Dann las er recht flüssig. Ich denke, daß er sich künftig nicht mehr vor der Frakturschrift abschrecken läßt.
Fazit: Man sollte im privaten Bereich die Neugier der Kinder zum lesen und schreiben wecken. Und sich nicht auf die Schule verlassen.