Ich bitte um Verzeihung, aber ich musste diesen etwas älteren Beitrag einfach aufwärmen.
Unsere kleine Stadt bietet leider nur die Post. Beim Versenden habe ich bis jetzt auch noch keine nennenswerten Probleme gehabt.
Beim Empfang jedoch erhebliche. Das lag, oder liegt allerdings weniger an der Post an sich, sondern an unseren Zustellern.
Ich zog damals in ein Zollhaus. Die Diensträume des Zolls grenzen im Untergeschoss an meine Wohnung, oben wohnt eine Familie. Wir haben also einen großen Briefkasten vorn am Haus für den Zoll, wo auch deren Eingang ist, und hinten am Haus zwei Briefschlitze neben den Eingängen zu den beiden Privatwohnungen.
Frisch angekommen, klebte ich meinen Namen (da noch in Frakturschrift) in unübersehbarer Größe an den Briefschlitz. Der Zusteller schien besonders kreativ zu sein. Mal warf er die Gesamte Post für alle abwechselnd in einen der drei Einwürfe, mal war es bunt gemischt... jeder bekam irgendetwas - nur nie seine eigene Post.
Als ich diese Lottofee dann mal erwischte, beschwerte er sich über meine unmögliche Schrift am Briefkasten, er könne das überhaupt nicht lesen, warum ich nicht ein Schild benutzen würde wie alle anderen, normalen (!) Menschen auch, wir wären hier ja schließlich nicht mehr im Dritten Reich ... blah, blah, blah.
Ich habe dann trotzdem extra für diesen netten Schubladendenker ein Schild in Antiqua angebracht mit: "Hier nur Post für Christine ... einwerfen!". Klasse! das hat es dann erst einmal getan.
Später dann häufte sich die Reklame, die uns zugeliefert wurde. Diese wurde dann zusammen mit den Briefen in einer handlich-festen Rolle in die Schlitze gestopft, so dass man sie ohne Zerren und Ziehen nicht mehr herausbekam. Oft zerissen dabei dann die Briefe - oder viel schlimmer - meine Büchersendungen bekamen Knicke!
Ein nächstes Schild musste her - Nun klebte auf meinem Briefkasten (natürlich in Antiqua) Christine ... I Bitte keine Reklame und kostenlosen Zeitungen einwerfen!
Das schien den guten Herrn so zu überfordern, dass er dann wieder Post vom Zoll und den Nachbarn von oben einwarf, zusammen mit der Reklame.
Das Resultat war dann, dass die Post bei etwas stärkerem Wind (was bei uns hier sehr häufig vorkommt) herausgeweht wurde, und sich schön über den ganzen Hof verteilte. Manchmal zum Glück nur auf der Vortreppe - wenn es gerade so nass war, dass die Post dort kleben blieb.
Ich war auch schon ein paar mal bei unserer Poststelle, bzw. dem kleinen Tresen, den man in den örtlichen Supermarkt eingebaut hat, und habe den netten Azubi hinter dem Postschalter, der sonst für das Auffüllen der Regale im Markt zuständig ist, gebeten er möge dem Zusteller doch bitte ausrichten, dass er auch die Schilder an den Briefkästen L. E. S. E. N., die Büchersendungen nicht stopfen, die Päckchen nicht vor der Tür abstellen soll, oder gar nicht erst klingeln und mir gleich eine Abholkarte einwirft, obwohl ich zu Hause bin. Hat leider alles nicht gefruchtet.
Jetzt benutze ich die Paketstation, auch für meine Büchersendungen, damit meine Schätzchen heil und sicher ankommen, siedle die Post meiner Nachbarn in ihre eigenen Briefkästen um, werfe brav meinen ganzen Werbemüll ins Altpapier und töte den Briefträger mit Blicken.