romulus
Wenn ich richtig gezählt, sind es deutlich weniger Fehler (Erkennungsrate 99,35%), was bei mir das kostenlose Tesseract liefert:
Vorrede zur zweiten Ruflage.
Mit vorliegender, nahezu um die Hälfte des Inhalts der erſten Aus-
gabe bereicherten zweiten Auflage des „Deutſchen Wortſchaßes* erſcheint das
zwölfte Tauſend dieſes Werkes. Ein erfreulicher Beweis, daß die mühſelige
Arbeit des Verfaſſers keine vergebliche war, daß das Werk ſich Bahn ge-
brochen und deſſen Verwendbarkeit Anklang bei dem Publikum gefunden hat.
Wie natürlich, verdanke ich dieſen günſtigen und verhältnismäßig raſchen
Erfolg, zum großen Teile der wohlwollenden Beurteilung, welche dem
„Deutſchen Wortſchaß" ſeitens der Kritik allgemein entgegengebracht wurde.
Indem ich hierfür meinen aufrichtigen Dank ausſpreche, glaube ich einige
Worte der Erklärung beifügen zu ſollen, bezüglich der hier und dort aufge-
tauchten Anſicht, daß behufs „Purifizierung“ der deutſchen Sprache die Fremd-
wörter von der Aufnahme in dieſem Werke ausgeſchloſſen ſein ſollten.
Es iſt eine auf Erfahrung beruhende, wohlbekannte Tatſache, daß die
meiſten Menſchen gewöhnlich nur eine ſehr beſchränkte Anzahl Wörter be-
nühen, um ihre Gedanken in Worte einzukleiden. Dieſe Beobachtung er-
läutert den Zwec> des vorliegenden Werkes, dem Benüßer die leichte Auf-
findung des ihm paſſenden Ausdruckes zu ermöglichen. => Das Werk iſt für
den Gebrauch ſowohl der Deutſchen als der Ausländer beſtimmt. Der lehtere
befindet ſich nicht ſelten in der Lage, ein ihm geläufiges Fremdwort nachzu-
ſchlagen, um den entſprechenden deutſchen Ausdruck aufzufinden.
Vei der Herſtellung des Werkes bin ich von der Anſicht ausgegangen,
daß der Venüher desſelben eine Erklärung der vorkommenden Ausdrücke nicht
bedürfe. Aber die Faſſung des Werkes erforderte, daß den aufgenommenen
Fremdwörtern der entſprechende deutſche Ausdru> immer unmittelbar vorher-
gehe oder nachfolge; und gerade hiedurch iſt die Möglichkeit geboten, den
Gebrauch vieler, ſo häufig benühter Fremdwörter zu vermeiden und den
„paſſenden Ausdruck“ in deutſcher Sprache zu verwenden. Dieſer Grund
allein ſchon ſollte die Aufnahme von Fremdwörtern in dem „Deutſchen Wort-
ſcha“ vollkommen berechtigt erkeinen laſſen.
Indem ich nun auch für Auflage eine wohlwollende Auf-
nahme ſeitens der geehrten Kritit erhoffe, erübrigt mir noch auch jenen zahl-
reichen Benühern meines Werkes, welche mit ihren freundlichen Andeutungen
mir behilflich an die Hand gegangen ſind, meinen Dank abzuſtatten und ihre
fernere Teilnahme für das Werk zu erbitten.
Wien im Mai 1892.
Der Verfaſſer.