Grundbeschreibung einer Hofmark aus dem 17. Jahrhundert

  • Hallo liebe Forumsgemeinde,


    ich bin gerade mit der Entzifferung einer 21-zeiligen Grundbeschreibung einer bayerischen Hofmark aus dem 17. Jahrhundert beschäftigt.

    Ich habe dies Unterforum "Deutsche Sprache" ausgewählt, weil oft nicht nur das Entziffern der alten Schrift ein Problem ist, sondern insbesondere das Verständnis der Wörter und Bedeutungen dahinter.


    Das Dokument stammt aus dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich also vermutlich um frühneuhochdeutsch. Von einem bayerischen Einschlag in der Sprache ist auszugehen. Es wird ein Gehöft beschrieben mit seinen Gründen und Kulturarten.

    Ich habe schon eine Basis erarbeitet (siehe die angehängte PDF-Datei); die Originalschrift ist in den beigefügten JPEG-Bildern enthalten. Einige Fragmente ergeben schon einigermaßen Sinn, andere erschließen sich mir aber noch gar nicht. Viele der von mir transkribierten Begriffe könnten mangels meiner Kenntnis der Sprache auch komplett falsch sein (insbesondere die unterstrichenen).


    Ich würde mich sehr freuen, wenn ein Forumsmitglied mit Wissen auf dem Gebiet der altdeutschen Schrift und der frühneuhochdeutschen Sprache etwas Licht ins Dunkel bringen könnte.

    Vielen Dank!

    Bei Fragen oder falls Zusatzinfos benötigt werden, bitte jederzeit melden.


    Gruß,

    qwerty

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal nachfragen, ob hierzu vielleicht noch jemand Eindrücke und Ideen hat? :)


    Danke schon im Voraus für eure Antwort.


    Viele Grüße,

    qwerty

  • "alda Erbrechter" -https://drw-www.adw.uni-heidel…x=lemmata&term=erbrechter


    "gebeyen versechen" (gebeyen versehen) - ich schätze, dass es sich dabei um ein Synonym für Ländereien handelt. In älteren Rechtswörterbüchern finde ich nichts erklärt, könnte auch dialektal für gebäuen (Gebäuden) stehen


    "aens-ern (?) darinen 4 äkhre seint"


    "4: einserz" - das Maß ist mir nicht bekannt


    "sambt einem gaebes äkhre" - gäbe -tüchtig, gut https://www.dwds.de/wb/dwb/g%C3%A4be


    "auspan, (auspen, ausfew, ausfer, ausfaw)" - keine Idee zu dieser Einheit, Ausfuhr?


    "Walt" - würde ich auch sagen, Haslreith (Haselried) - in welchem Ort befindet sich das Grundstück?


    5 akher, korrekt


    wieder "24 einserz"


    und


    "darbey"


    Tut mir leid, dass ich da aus Zeitgründen und entsprechend schlechter Lokalkenntniss keine große Hilfe sein kann.

  • Hallo,

    Hier meine Lesung:


    Jacob Hällmayr alda Erbrechter der ist auch

    mit all Nothwendigen gebeyen versechen, und
    gleich neben dem hauß und Statl, ainen ang-

    er darinen: 4: äkher seint, die halten: 4: ein-

    setz, Sambt ainem gabes akher, auf ain halbe
    ausspan, neben auch anderhalben Tagwerch
    Wismath, Item in dem Walt gegen haslreith,
    5: äkher, die halten: 24: einsetz, und darbey


    -------


    Zu Einsatz:


    VII

    VII 1 Feldmaß, entspricht 1/2 Tagwerk (IV)


    Link 1


    Link 1a


    Zu Gebäu:


    I Anbau, bebautes Land


    Link 2


    Zu Haslreith:


    Link 3


    Zu Gabesacker (geschenkter Acker?) :


    Link 4


    Zu Ausspann


    Link 5

  • Zway dagwerch weithe Lohflekh, mehr in dem and-

    ren Velt, so auch gegen haslreith ligt, und nur ain

    Praithen ligt, die halt wol: 20: ausspan, sambt
    der Einkher darauf auch die fahrt gehet, dann
    in dem driten velt, gegen Areschwant eben-

    fahls nur ain Stukh akhers, und halt: 20: einsetz,
    darinen auch ain Cleiner grasflekh, der ain halbs
    dagwerch groß, mehr ain hasleth genant, ander-

    halbs dagwerch Holtzwachs, darbey auch ain Clain-

    es Lohflekhel, Stost an gedachtes holtz, des Stall-

    mayrs velt, und der haslreither grint (= Gründe),

    Item Nochmahlen: 2: dagwerch holtz, die Stossen mehr-

    renthails, an den Straßlehner p.