Liebe Mitglieder im Forum!
Es gibt noch einen weiteren Brief aus dem Jahr 1944. Ich bitte um Entzifferung. Vielen Dank im Voraus! Liebe Grüße. Edith
Feldpostbrief
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- Entzifferung
- Edith
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Prellenkrichen (sic!) am24. 12. 1944
Meine Liebste Adi (?)
die besten grüße von (?) dir und
ich hoffe das meinen Schreiben in
bester gesund heit einen dreven
wird! Liebste Adi den ich musste
dir schon in Heiligenarbend schon
schreiben den das heute zu
Weihnacht feiregehen abend. Liebste
Adi den ich musste dir schon viel
Glück wünschen zu Namenstag.
Libste Adi den ich musste dir schon
mit deilen das ich die erste
Post am 21. 12. 1944. bekommen habe am
3. 12. 1944. deine (?)
(Alles ohne Gewähr. Die andere Seite mache ich nicht, weil das Deutsch des Schreibers mir weh tut.) -
Sehr geehrter Herr Habel!
Vielen herzlichen Dank für Ihre Entzifferung!
Liebe Grüße
Edith -
Noch eine Ergänzung:
Es tut mir leid, wenn das Deutsch des Schreibers "weh" tut, aber man sollte bedenken, dass es sich hier um Feldpostbriefe handelt, die in einer besonderen Situation geschrieben wurden. Sich über die Orthografie bzw. Grammatik zu mokieren, finde ich etwas Befremdlich. Zu jener Zeit hatten nicht alle Menschen die gleiche Bildungschance und viele erhielten nur eine minimale Schulbildung, da sie zu Hause (z. B. am Bauernhof) gebraucht wurden und arbeiten mussten.Liebe Grüße
Edith
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Das ist nicht der Punkt. Es ist für manche Transkribenten schwer zu akzeptieren, dass wir manche Texte nur nach Orthobild erschließen können, denn der Leser hat ja keine andere andere Sicherheit für die Richtigkeit des Übertragenen als den Sinn, der sich danach daraus ergibt. Wenn sich, wie hier, durch geringe Alphabetisierung kein oder nur wenig Sinn ergibt, ist das für viele Leser eben nicht zufriedenstellend und es stellt sich Frust ein. Das liegt aber am Schreiber, nicht am Medium. Ich habe durchaus auch lebhaft erzählende Feldpostbriefe ohne jeden Fehler gelesen.
Wenn man allerdings um den Kontext weiß, dann ist es auch möglich, sich in den "Stil" so eines Schreibens besser einzudenken und seine Briefe besser zu verstehen. Sprich: die Menge (an Informationen) machts. Die ist bei historischer Überlieferung (vor allem bei privater) natürlich nicht immer so einfach zu beschaffen und deswegen ist der Zugang zu solchen Briefen erschwert, Je generischer und mustergültiger sie geschrieben sind, desto beliebter sind sie auch. Man könnte also auch euphemistisch sagen, der Schreiber hatte einen sehr ... eigenen Stil der sich von der Masse abhebt. Das macht ihn weniger leicht zugänglich für Leser.
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Post am 21. 12. 1944. bekommen habe am
3. 12. 1944. deine Briefe
zweite Seite...:
erst bekommen den 21. Liebste
Adi den ich mußte dir schon mit
deilen das ich 2. Briefe von 3.12.
von 6.12 am 21. erst bekommen habe
du mußt wieder nach Rum
schreiben den unsechern (?)
holen in Rum ab weil jezt
schon die Weihnachten sind und
wir noch keine Post haben von
zu hause mußt du wieder
diese Adresse schreiben 2 Rumer Rg.
Gef. Juch. Erst. Gb 136 (12b) Hacher (?????????)
Rum in Innsbruck. Liebst Adi
denn das ist erst die Post was
ich bekommen habe von dir. Liebste
Adi den jetzt schlafen wir in
Stroh
Auf S. 1 wäre ich für
heute zu
Weihnacht freigehen abend.